Archiv der Kategorie: Medizin und Natur

Fibromyalgie ganzheitlich behandeln

Bei dem Fibromyalgiesyndrom (FMS) handelt es sich um eine chronische Schmerzerkrankung, die in der Regel lebenslang besteht. Wichtig ist, gemeinsam mit dem Patienten realistische Ziele zu setzen, im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität und Funktionsfähigkeit sowie der Erlangung eines Gefühls der Selbstwirksamkeit. Grundprinzip der klassischen, ganzheitlichen Naturheilkunde ist die Umstimmung des Organismus. Konkret heißt das bei FMS, Impulse zu geben, die den Körper zu heilsamen Reaktionen befähigen. Als Bausteine gehören zu diesen Regulationsimpulsen Heilfasten, basenreiche Ernährung, unspezifische Reiztherapien (in erster Linie Wärmeanwendungen), Hydrotherapie, Bewegung und Anpassung der Lebensführung.

Im Mittelpunkt: Fibromyalgie, naturheilkundliche Therapie, Umstimmung, Impulsgebung, aufbauende und intensive Reize.

Auszug aus: Erfahrungsheilkunde 2023; 72:362-365
Lohmann, Maria: Das Fibromyalgiesyndrom ganzheitlich behandeln.

 

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Ein Auge auf die Nachbarschaft: Therapie von Leber-Galle-Störungen

Therapie von Leber-Galle-Störungen unter Einbeziehung der benachbarten Organe

Leber-Galle-Erkrankungen sprechen meist gut auf naturheilkundliche Therapien an. Denn sie stärken das Regenerationsvermögen der Leber. Ernährungsumstellung und Phytotherapie bilden hierbei die wichtigsten Grundlagen. Bewährt haben sich zudem die Behandlung mit Homöopathie, Ausleitungs- und Umstimmungsverfahren sowie physikalische Maßnahmen wie der Heublumensack oder abendliche feucht-warme Leberwickel.

Alle Leberstörungen belasten den Darm – und umgekehrt
Leber und Galle stehen in so enger funktioneller und topografischer Beziehung zu Magen, Dünndarm und Pankreas, dass sich diese Organe wechselseitig stark beeinflussen. Daher wirken sich alle Störungen – aber auch Therapien – von Leber und Gallenblase auf Magen und Darm aus und umgekehrt, zum Beispiel beim Leaky-Gut-Syndrom. In die Therapie sollte neben dem Darm bei entsprechenden Hinweisen auch die Bauchspeicheldrüse einbezogen werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Diabetikern. Denn ein erhöhter Blutzucker begünstigt die Neubildung von Fett in der Leber. Ein wichtiger Grundsatz nach HP Josef Karl lautet daher: Keine Diabetestherapie ohne Lebertherapie!

Leberbelastung durch Dysbakterie: intakte Darmmikrobiota als Therapieziel
Eine ungünstige Zusammensetzung der enteralen Bakterienzusammensetzung kann die Entstehung und den Verlauf chronischer Erkrankungen der Gallenblase, Gallenwege und Leber erheblich beeinflussen. Erfahrungsgemäß liegt häufig eine Dysbakterie vor, die toxische Gärungs- und Fäulnisprodukte freisetzt. Das belastet die Leber in ihrer Funktion als zentrales Entgiftungsorgan. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist deshalb zusätzlich eine Darmsanierung beziehungsweise mikrobiologische Therapie nach einer Stuhluntersuchung erforderlich. Das gilt ebenso für die chronische Obstipation, bei der vermehrt belastende Substanzen wie Indol und Skatol entstehen. Diese gelangen über die Pfortader zur Leber und werden dort abgebaut. Auch bei Patienten mit Zöliakie sollten Leber und Galle in den Therapieplan einbezogen werden.

Immer häufiger: nichtalkoholische Lebererkrankungen
Die verbreitete Überernährung und Belastungen durch Medikamente (Antibiotika, Glukokortikoide), Hormone („Pille“), Schwermetalle, Schimmelpilzgifte und andere Toxine verursachen eine zunehmende Leberbelastung. Daher treten Störungen immer häufiger auch bei Patienten auf, die ansonsten keine typischen Risikofaktoren (Alkohol, hyperkalorische Ernährung) aufweisen. In vielen Fällen liegt eine latente Insuffizienz vor, die im Labor nicht nachweisbar ist. (…)

Nicht auf pathologische Werte warten: Therapie frühzeitig beginnen
Auch wenn die Leberwerte im Labor (noch) unauffällig sind, sollte bereits frühzeitig eine Lebertherapie eingeleitet werden. Denn gerade eine latente Insuffizienz ist im Labor meist nicht nachweisbar. Bei Frauen kann die jahrelange Einnahme der Pille die Leber belasten, da über sie der Abbau der Hormone erfolgt. Auch wenn diese oft jungen Patientinnen kaum Alkohol oder andere belastende Substanzen zu sich nehmen, kann eine Leberunterstützung sinnvoll sein. (…)

Auszug aus:
Lohmann M. Ein Auge auf die Nachbarschaft. DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, 2020; 6: 14–20

Therapieprinzipien in der Naturheilkunde

Ob Phytotherapie, Ausleitungs- und Ableitungsverfahren, Ernährung, physikalische Maßnahmen, TCM oder Ayurveda – bei all ihren Unterschieden finden sich auch grundlegende Gemeinsamkeiten und Prinzipien der Methoden: Sie sind allesamt Reiz- und Regulationsverfahren, die den Organismus zu heilsamen Reaktionen befähigen können. Das übergeordnete Ziel ist eine Umstimmung des Körpers, um die Selbstheilungskräfte anzuregen und Ressourcen zu nutzen. Dazu zählen die Förderung von persönlichen Kraftquellen wie soziale Kontakte und kreative Tätigkeiten, die Entdeckung der eigenen Selbstwirksamkeit sowie Bewegung, regelmäßige Entspannung und ausreichend Schlaf. Paracelsus, der berühmte Vertreter der Naturheilkunde im 16. Jahrhundert, spricht im Zusammenhang mit den Selbstheilungskräften vom inneren Arzt, der letztlich die Heilung vollbringt; die Medizin wirkt nur unterstützend.

Die Konstitution erkennen, den Menschen verstehen
Die Naturheilkunde hat den ganzen Menschen im Blick. Vor dem Beginn einer kausalen Therapie steht daher das Erkennen der Konstitution im Mittelpunkt. Dazu existieren verschiedene Konstitutionslehren. Zu den verbreitetsten gehören unter anderem: die Konstitutionstherapie nach Aschner, die Humoralpathologie, die Iridologie, die TCM, der Ayurveda und die Anthroposophische Medizin.

Wer eine der verbreiteten Konstitutionslehren erlernt hat, kann je nach System die entsprechende Konstitution erkennen und behandeln. Obwohl jedes der Systeme einzigartig ist, gibt es wichtige Gemeinsamkeiten ihrer Therapieprinzipien. So geht es praktisch bei allen Konstitutionslehren darum, die Konstitution eines Menschen zu erkennen und die Behandlung darauf auszurichten.

Zu den konstitutionellen Merkmalen eines Menschen gehören:
– die Art und Weise, wie er auf Umwelteinflüsse und Belastungen reagiert
– seine Anfälligkeit für bestimmte Leiden

Darüber hinaus werden Konstitutionstypen bestimmte Organsysteme, Emotionen und Gemütszustände zugeordnet. Die Konstitution wird in vielen Systemen als angeboren und gegeben definiert, enthält in bestimmten Systemen jedoch auch erworbene Aspekte.
Aus dem Ermitteln der Konstitution ergeben sich die nächsten Therapieschritte. Denn welche Reize gesetzt werden, hängt weniger von der Erkrankung, sondern vielmehr von der Konstitution ab.

„Menschen sind zu vielfältig, als dass man sie allein anhand eines Konstitutionstypus adäquat beschreiben könnte.“

Auszug aus Lohmann M. Wie wir heilen. DHZ Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 2021:1. Thieme Verlag