Archiv für den Monat: November 2021

Therapieprinzipien in der Naturheilkunde

Ob Phytotherapie, Ausleitungs- und Ableitungsverfahren, Ernährung, physikalische Maßnahmen, TCM oder Ayurveda – bei all ihren Unterschieden finden sich auch grundlegende Gemeinsamkeiten und Prinzipien der Methoden: Sie sind allesamt Reiz- und Regulationsverfahren, die den Organismus zu heilsamen Reaktionen befähigen können. Das übergeordnete Ziel ist eine Umstimmung des Körpers, um die Selbstheilungskräfte anzuregen und Ressourcen zu nutzen. Dazu zählen die Förderung von persönlichen Kraftquellen wie soziale Kontakte und kreative Tätigkeiten, die Entdeckung der eigenen Selbstwirksamkeit sowie Bewegung, regelmäßige Entspannung und ausreichend Schlaf. Paracelsus, der berühmte Vertreter der Naturheilkunde im 16. Jahrhundert, spricht im Zusammenhang mit den Selbstheilungskräften vom inneren Arzt, der letztlich die Heilung vollbringt; die Medizin wirkt nur unterstützend.

Die Konstitution erkennen, den Menschen verstehen
Die Naturheilkunde hat den ganzen Menschen im Blick. Vor dem Beginn einer kausalen Therapie steht daher das Erkennen der Konstitution im Mittelpunkt. Dazu existieren verschiedene Konstitutionslehren. Zu den verbreitetsten gehören unter anderem: die Konstitutionstherapie nach Aschner, die Humoralpathologie, die Iridologie, die TCM, der Ayurveda und die Anthroposophische Medizin.

Wer eine der verbreiteten Konstitutionslehren erlernt hat, kann je nach System die entsprechende Konstitution erkennen und behandeln. Obwohl jedes der Systeme einzigartig ist, gibt es wichtige Gemeinsamkeiten ihrer Therapieprinzipien. So geht es praktisch bei allen Konstitutionslehren darum, die Konstitution eines Menschen zu erkennen und die Behandlung darauf auszurichten.

Zu den konstitutionellen Merkmalen eines Menschen gehören:
– die Art und Weise, wie er auf Umwelteinflüsse und Belastungen reagiert
– seine Anfälligkeit für bestimmte Leiden

Darüber hinaus werden Konstitutionstypen bestimmte Organsysteme, Emotionen und Gemütszustände zugeordnet. Die Konstitution wird in vielen Systemen als angeboren und gegeben definiert, enthält in bestimmten Systemen jedoch auch erworbene Aspekte.
Aus dem Ermitteln der Konstitution ergeben sich die nächsten Therapieschritte. Denn welche Reize gesetzt werden, hängt weniger von der Erkrankung, sondern vielmehr von der Konstitution ab.

„Menschen sind zu vielfältig, als dass man sie allein anhand eines Konstitutionstypus adäquat beschreiben könnte.“

Auszug aus Lohmann M. Wie wir heilen. DHZ Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 2021:1. Thieme Verlag